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Die Zips (Wanda, Juli 2005)

Die Zips, eine Hochebene zwischen den Hängen der slowakischen Tatra, gilt einerseits als Wanderparadies, andererseits als Kulturlandschaft mit einem ganz eigenen Flair.

Mir gefielen nun beide Aspekte dieser Gegend: die so unberührt & wild wirkende Berglandschaft ebenso wie die alten Städte mit ihren Renaissancetürmen, in denen es im Sommer von Wanderern nur so wimmelt.

(Die Zips als solche, von der Zipser Burg aus gesehen).

Auch die zahlreichen Gewitter, die diese Landschaft oft für Stunden in ein unwirkliches Licht tauchten, trugen für mich viel zum oft fast traumartigen Flair der Zips in diesem Sommer bei ... und die Luft reingten sie obendrein.

Mein "Fixpunkt" dabei war nun Poprad, einer der Hauptorte der Zips, der von den Sehenswürdigkeiten her allerdings eher unauffällig ist.

(Hauptplatz von Poprad mit der sehr selbstbewußten evangelischen Kirche; die katholische steht mit dem Rücken zu dieser).

Sein blankgeputzer, bis in die Abendstunden hinein lebhaft wuselnder Hauptplatz strahlte allerdings einen fast südländischen Charme aus, der es mir angetan hatte - er wurde für mich zum perfekten Rastpunkt nach meinen Ausflügen.

Zum Stadtgebiet von Poprad gehört heute auch das kleine Städtchen Spisska Sobota - und das ist gleich ein ganz anderes Kaliber.

(Kirche und Glockentrum von Spisska Sobota).

Der heute so verträumte Ort auf einem Hügel über einem Teich war einst nämlich eine der reichsten Städte der ganzen Zips, hat seinen Reichtum & seine Bedeutung aber nicht bis in die Neuzeit retten können.

Deswegen ist der stille Hauptplatz der kleinen Stadt bis heute von den typischen "Zipser Häusern" mit ihren breiten, mittelalterlichen Vordächern umrahmt, und die Kirche in seiner Mitte weist mehr Altäre & Figuren als so manches Museum auf. Sie selber ist aber keines: ihr kleiner Innenraum hat durch diese Kunstwerke eine ganz eigene Atmophäre bewahrt und wirkt fast wie ein Fenster in eine andere Zeit ...

In Kezmarok am Fuß der Tatra liegen die Dinge ähnlich: auch dieses Städtchen war im Mittelalter bei weitem bedeutender als jetzt.

(Blick über Kezmarok mit allen seinen Türmen von der dortigen Burg aus).

Die kleine Stadt hat sich bis heute ebenfalls ihren mittelalterlichen Grundriß bewahrt, ihre labyrinthischen Gassen, die alle nach vielen Wendungen zum spindelförmigen Hauptplatz führen, bergen aber ungeahnte Juwelen. So gilt etwa der Turm der sehr damenhaften katholischen Kirche als "der" stilbildende Renaissancekircheturm schlechthin, und die über & über mit gitzbunten, allergorischen Fresken ausgemalte evangelische Kirche sucht ihresgleichen erst gar nicht mehr: sie ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Zips.

Verglichen mit diesen beiden Städten wirkt Levoca fast wie eine Metropole.

(Das Renaissancerathaus von Levoca, komplett mit schön begrüntem Hauptplatz & aufziehendem Gewitter).

Sicherlich, die Stadt auf dem Hügel wird vor allem wegen ihrer Kirche mit den berühmten gotischen Schnitzaltären von den Touristen gestürmt. Aber Levoca ist mehr als nur die Hülle für ein Kunstwerk, und sei es noch so ein großartiges - es ist einfach ein Vergnügen, ihre ruhigen, oft recht steilen Gassen zu durchwandern, um auf dem lebhaften Hauptplatz mit seinen prächtigen Renaissancehäusern zu landen ... und zwischen diesen hindurch über die Stadtmauern hinweg weit, weit in die Zips hineinzusehen.

Steht man am Hauptplatz von Levoca, so ist man drinnen & draußen gleichzeitig: man ist da & sieht doch so weit. Und das ist vielleicht eines der Geheimnisse des eigenartigen Charmes dieser Stadt.

Nach so viel Kultur wollte ich etwas Tatraluft schnuppern & fuhr zum Popradsee, um dort ein wenig zu wandern.

(Blick auf die Berge hinter dem Popradsee in der Tatra. Das aufziehende Gewitter sollte mich etwa 10 Minuten später mit voller Wucht erwischen ...).

Dieser Tag im Grünen begann nun sehr erholsam, wurde aber mit einem sehr heftigen Gewitter fast stressig - die nächste Bahnstation war da nämlich noch etwa 2 Gehstunden entfernt.

Mir zeigte das wieder mal, daß man ein Hochgebirge nie unterschätzen darf, auch nicht bei einer leichten & durchaus abschätzbaren Wanderung --- und daß die Slowaken alte Waldläufer sind, deren Entfernungsangaben für Normalsterbliche einfach nicht gelten.

Und zum Abschluß meiner Reise suchte ich noch das slowakische Weltkulturerbe auf: erst einmal die Zipser Burg.

(Die gewaltige Anlage der Zipser Burg, schon von "Innen").

Diese Burg der ungarischen Könige ist eine der gewaltigsten Festungen, die ich je gesehen habe: nach einem kurzen, aber schweißtreibenden Aufstieg ist man zwar sehr rasch in der Vorburg, muß sich durch diese aber Stück, für Stück, Maurerring um Mauerring bis in die "Hochburg" vorarbeiten, von wo aus man dann einen wunderbaren Blick über die halbe Zips hat. Eigenartig war für mich dabei vor allem das Gefühl des tiefen Friedens, das diese Festung vermittelt - und das ich von einer "Zwingburg" nicht erwartet hätte.

Gegenüber dieser Festung, aber im Tal unten, liegt nun Spisska Kapitula, die "Domstadt" der Zips.

(Der Martinsdom von Spisska Kapitula nebst Befestigung & Stadttor der kleinen Stadt).

Und eine "Domstadt" ist dieses kleinste Städtchen der Zips auch wirklich: außer dem Martinsdom beherbergt es nur zwei Häuserreihen für Priester, ein Palais nebst Garten für den Bischof und eine Klosterschule. Dies alles ist von einer Mauer umgeben, und man kann die kleine Stadt bis heute nur durch eines der beiden schmalen Stadttore betreten ... und bestaunen, denn eine Stadt wie diese, über der wie eine Vision die Zipser Burg wacht, gibt es nirgendwo anders auf der Welt!

Und mit der Erinnerung an diesen friedlichen, fast irreal-schönen Ort möchte ich mich hiermit von der Zips verabschieden ...

 

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